Pole Position – 1982 ein
technischer Quantensprung.
1982 war ein recht
ereignisreiches Jahr. Politisch gesehen war die Ära des ketten
rauchenden Bundeskanzlers endgültig vorbei – die langen Jahre der
pfälzischen Saumagen Gemütlichkeit begannen. In der Populärmusik
dominierten die Wiederholungen der Wiederholungen der neuen deutschen
Welle. Langsam hielt in den bundesdeutschen Haushalten der
Heimcomputer Einzug. C64, ZX Spectrum, Atari XL waren damals Systeme,
welche sich trotz ihrer Anfangs gesalzenen Preise massenhaft
verkauften.
In den Spielhallen
dominierten damals Arcadespiele, in welchen es weniger auf Glück als
mehr auf Können ankam. Einer dieser Automaten war Pole Position des
Herstellers Namco,welcher sich bereits für die Entwicklung des
Jahrtausend Klassikers Pac Man verantwortlich zeigte.
Pole Position,
eine Autorennsimulation, betrat damals sowohl technisch als auch
bezüglich der enthaltenen Werbung Neuland.
Technisch,da hier
zum ersten Mal in der Videospielgeschichte eine realistische 3D
Perspektive gewählt wurde. Es gab zwei verschiedene
Automatenversionen . Ein Stand - Alone Gerät, vor welches man sich
zum Spielen hinsetzen musste. Und eine verschärfte Version, in
welche man sich wie in einen Formel 1 Boliden hineinsetzen konnte.
Zwar gab es bei diesem Automaten noch keine Hydraulik – diese hatte
erst Out Run ein paar Jahre später zu bieten -, wohl aber bereits
ein Bremspedal. Pole Position entwickelte sich Anfang der 80er Jahre
zu einem prächtigen Erfolg und wurde 1983 mit dem Titel „Arcade
game of the year“ ausgezeichnet.
Das Spiel war das
Erste, welches Werbung im Spiel enthielt. Am Straßenrand tauchen
hier immer wieder Werbetafeln auf, die Informationen zu tatsächlich
existenten Firmen und Produkten enthalten. Pole Position war
sozusagen das Eintracht Braunschweig in der Videospielgeschichte.
Pole Position – Spielerisch kein
Quantensprung.
Spielerisch
bot der Automat nichts wirklich besonderes. Pole Position
beteht aus einer einzigen Strecke, dem Fuji Speedway in Japan. Um
hier am Hauptrennen teilnehmen zu dürfen, muss der Spieler zuerst
die Qualifizierungsrunde in einer bestimmten Zeit schaffen. Das zu
steuernde Auto besitzt genau zwei Gänge (Low und High) – wird hier
nicht rechtzeitig geschaltet, kann die Qualifizierungsrunde leicht
zum nie endenden Alptraum werden. Ab und zu tauchen Hindernisse wie
Ölpfützen auf der Strecke auf, welchen der Spieler ausweichen muss.
Für jeden Streckenabschnitt hat der Spieler nur eine bestimmte Zeit
zur Verfügung. Schafft er es nicht rechtzeitig, zu dem nächsten
Streckenposten zu kommen, ist das Spiel vorzeitig zu Ende.
Pole Position – „3 D“
Spektakel auf dem Brotkasten von Commodore.
Pole Position wurde damals für alle
gängigen Heimcomputer-und Konsolensysteme konvertiert. Die C64
Version kam 1984 heraus. Hier sind zwar alle wesentlichen Elemente
des Automaten enthalten; allerdings natürlich in einer arg
abgespeckten Version.
Strecke und Autos sind hier grafisch
sehr spartanisch gehalten. Abwechslung ist Fehlanzeige; Asphalt,
Wiese, Ölflecken und Werbetafeln -auch in der 64er Version ist
Fremdwerbung zu sehen- wiederholen sich hier in einer
lindenstrassenhaften Regelmäßigkeit. Trotz aller technischen
Restriktionen des 8 Bit Commodores sind die enthaltenen
Grafikelemente sehr lieblos und mit wenigen Details behaftet
ausgearbeitet. Das grafisch auch auf dem C64 mehr möglich ist,
zeigen Genreklassiker wie Buggy Boy oder Pitstop 2.
Das 3D Scrolling, welches im rechten
Licht betrachtet eigentlich gar keines ist, da hier nur Spites
geschickt vergrößert werden, kommt schnell und ruckelfrei zur
Geltung. Der Spieler bekommt hier tatsächlich einen Eindruck von
Fahrgeschwindigkeit und Formel 1.
Spielerisch macht Pole Position daher
trotz seiner grafischen Einfachheit kurzfristig durchaus Spaß.Immer
wieder ertappt man sich, noch einmal eine Runde zu spielen. Der
eigene Rekord muss ja schließlich noch einmal übertroffen werden.
Pole Position in der C64 Version auf
dem heimischen PC.
Wer Pole Position in der C64 Version
auf dem heimischen PC probezocken möchte,kann dies unter
http://www.lemon64.com/?game_id=1964
gerne kostenlos tun. Auf dieser Seite finden sich noch sehr viele
andere 8 Bit Klassiker zum kostenfreien Dowenload.
Pole Position auf dem C64 –
Versuch einer Kritik.
Pole Position bekommt wohlwollende 4
von 5 Punkte. Auch für C64 Verhältnisse ist das Spiel nicht gerade
ein Höhepunkt hoher Grafikkunst. Der Streckenaufbau ist recht
langweilig, das zu steuernde Auto nur mit Mühe als Formel 1 Bolide
zu erkennen. Trotz aller Schlichtheit spielt sich das Rennspiel
allerdings recht gut, was natürlich auch an seinem flüssigen
Pseudo-Scrolling liegt. Dies war damals technisches Neuland – und
gerade durch diesen technischen Innovationsschritt hat der betagte
Formel 1 Klassiker auf jeden Fall ein „gut“ verdient.
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